Spätestens dann, wenn im Fernsehen wieder die obligaten Jahresrückblicke 2018 zu sehen sind, wird mir bewusst, wir leben in der Schweiz in einem Traumland: Keine Kriege, keine Hungersnöte, und wir zählen in unserem Land auch relativ wenige Arbeitslose, wobei mich jedes Einzelschicksal natürlich sehr betroffen macht. Aber: Hand aufs Herz, den meisten Schweizerinnen und Schweizer geht es – blickt man über die Landes-, geschweige denn über die kontinentalen Grenzen – in zwei Worten «sehr gut».
Spätestens dann, wenn im Fernsehen wieder die obligaten Jahresrückblicke 2018 zu sehen sind, wird mir auch als junger Mensch bewusst, wie schnell die Zeit, gleichsam wie im Fluge, vergeht. Hilfe, 2018 ist schon vorbei?!!! Was gestern noch Zukunft war, ist heute schon Vergangenheit. Die Schlagzeilen des Jahres im Schnelldurchlauf zeigen auch deutlich auf, wie vergänglich doch alles ist. Gestern noch wichtig, heute schon vergessen. Nie vergessen werde ich persönlich aber das Jahr 2018 aus sportlicher Sicht: Meine 5 Juniorenweltmeister-Titel in Davos, mein tolles Weltcupfinale in Are, meine zwei Schweizer Meister-Titel Elite wiederum in Davos und zuletzt mein erstes Top-10-Weltcup-Resultat in Val d’Isère werden mir bestimmt stets in bester Erinnerung bleiben. Wichtige Schritte auf meinen Weg. Wer wie ich nach einer langen Verletzungspause innert weniger Monate derartige Erfolge feiern durfte, der wird vor allem dankbar und demütig. Nichts ist selbstverständlich, und Gesundheit ist das höchste Gut. „Beste Gesundheit!“ ist der wichtigste und auch zu Recht der meist geäusserte Wunsch auf der Welt – ob 2018 oder 2019.
Spätestens dann, wenn im Fernsehen wieder die obligaten Jahresrückblicke 2018 zu sehen sind, erinnert man sich auch schmerzhafter Momente. Der Tod meines guten Kollegen und vorbildlichen Teamkameraden Gian Luca Barandun ging mir sehr nahe. So gross der Schmerz beim viel zu frühen Abschied von Gian Luca war, umso dankbarer bin ich schon heute, dass ich dich «Bari» viele Jahre als Freund und Teamkollegen schätzen durfte – daran wird die Zukunft und auch die schnelllebige Zeit nichts ändern. Du wirst in meinem Herzen immer einen Ehrenplatz haben. Es war für mich in den letzten Monaten sehr beeindruckend zu erleben, wie wir als Swiss Ski-Mannschaft nach dem Verlust von «Bari» einander geholfen haben und als Team wieder aufgestanden und noch stärker geworden sind. Das war auch 2018.
Spätestens dann, wenn im Fernsehen wieder die obligaten Jahresrückblicke 2018 zu sehen sind, heisst es für mich schon bald wieder die Swiss Ski-Taschen zu packen. Heute, genau am 25. Dezember mittags, ist es wieder soweit. Ich tippe noch schnell die letzten Sätze in den Laptop. Die zwei Tage geschätzter Ruhe und Erholung in Buochs waren allzu schnell vorbei. Ich habe die besinnlichen Stunden zu Hause mit meinen Eltern, meiner Schwester Alina sowie anderen Familienmitgliedern und Freunden genossen. Und auch das feine Essen, das Lachen im Ausgang und das unbeschwerte „Leben“ im Kreis meiner Vertrauten. Vielen Dank!
Zu danken gilt es an dieser Stelle auch meinem Servicemann Chris, meinen Trainern von Swiss Ski, meinen Ausrüstern, allen Fans und Partnern sowie den Medienleuten, die mich alle auf die eine oder andere Art durch das Jahr begleiten und unterstützen. Ich vertraue auch 2019 auf Euren Support! Und: 2018 war kein Jahr wie jedes andere für mich.
Ich wünsche Euch allen beste Gesundheit und einfach ein gutes neues 2019!
Euer Marco